Glücklich sein…

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Alles ist gut ?! -> was Tantra im Alltag bringt

Ich werde oft schief angesehen, wenn ich sage: „Alles ist gut“.

In den letzten Jahren wird mir daran immer deutlicher, wie sehr mein tantrisches Weltbild mich bestimmt. Ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass >alles< >immer< >gut ist<. Also nicht, dass es mal gut werden wird, oder dass es anders sein sollte… nein: es ist gut. Manchmal verstehe ich zwar auch nicht, warum das so sein soll, aber es stellt sich im Nachhinein heraus, dass es trotz der verzwicktesten, seltsamsten Wege, die die Ereignisse gegangen sind, doch wieder einmal auf das bestmögliche Ergebnis hinauslief, das ich mir selbst nicht einmal hätte ausmalen können. Und dazu muß erstmal ganz viel „schief gehen“, also nicht mehr den gewohnten gerade Weg, sondern einen neuen, ungewohnten – was sich ab und an ganz schön schräg anfühlt.

Die Philosophie des Tantra beschreibt die Notwendigkeit der Integration der Gegensätze: das Annehmen von Allem, was ist, in jedem Moment; jede, also auch die dunkelste Erfahrung, das Schrecklichste was mir passiert kann ich ebenso wie das Helle und Schöne als Teil meines Lebens anerkennen. Alles ist, auch wenn ich gerade nicht verstehe oder weiß, wieso die Frau mir gegenüber total ausflippt oder warum ich nun gerade das schmerzhafte Gefühl habe, zurückgesetzt und verlassen zu werden. Ich darf das gerade jetzt erleben…

Auch im größten Dreck kann ein Schatz liegen – ob das so sein kann und ob ich ihn erkenne, entscheide allein ich. In jeder Situation wird mir von meiner Seele oder Gott oder dem Schicksal etwas präsentiert, an dem ich lernen kann und mit dem ich mich weiter entwickeln kann. Gerade zum Beispiel erlebe ich, wie weit zurückliegende traumatisierende Situationen noch in mir gespeichert waren, die sich nun schmerzhaft zeigten – und wieder einmal war die Situation, die diese Schmerzen in mir auslöste, höchst heilsam – für mich. Auch wenn Hollywood etwas anderes vermittelt, geht es im Leben um das Lernen in unseren Begegnungen.

Scheitern…

Ich habe natürlich so wie die meisten Menschen schon die Idee, dass es schön ist, in Frieden und im Warmen zu leben. Mir erlaubt die tantrische Philosophie aber auch das Scheitern als Chance zu sehen. Ich kann, wenn etwas richtig schief läuft, so richtig scheiße ist, meist auch besser darin erkennen was meine Schmerzpunkt noch sind. Die Schönheit, die in der schmerzlichen Erfahrung liegt oder in der Zerstörung, so wie „Alexis Zorbas“ sie in der legendären Filmsequenz visualisiert. „Tanze, Bruder, tanze… „, auch wenn die Welt in Trümmer fällt; das gehört zum guten Leben dazu. Und all die Gefühle, Schmerzen, Ängste, der Müll und der Tod: alles gehört dazu – und nichts ist wirklich wichtig.

Ich muss nun natürlich nicht immer wieder nur negative Dinge ansehen, ich darf mich auch freuen. Auch im Schönen liegt eine Chance, die Welt zu erkennen und zu genießen. Es ist schön, wenn ich in der Wärme der Sonne baden kann. Schwierig wird es, wenn ich deswegen Angst bekomme vor dem Schatten oder dem kühlen Wasser. Auch wenn ich hier manchmal nur mit Überwindung ruhig genießen kann, ist es total angenehm, ins kühle Nass zu tauchen und all die Veränderungen zu bemerken, die dabei in meinem Körper vor sich gehen.

Und, gibt es eine Erlösung davon?

Natürlich haben tantrische Übungen meine Körperaufmerksamkeit intensiviert, und natürlich ist der ein oder andere traumatische Erinnerungsblock aufgelöst… trotzdem habe ich nach wie vor die kleinen „Probleme“, die im Alltag meine Aufmerksamkeit beanspruchen, während ich in mir glücklich bin. Es geht bei Tantra ja nicht um Perfektion, sondern um das Einbeziehen aller Lebensaspekte, auch denen des Scheiterns. Und es hört nie auf …

 


Dieser Text von Ramos erschien im Newsletter des Tantranetz, Nachfolger der Connectionhttp://tantranetz.de/alles-ist-gut-was-tantra-im-alltag-bringt


 

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